Es war schon beeindruckend, was die Verantwortlichen der Zimmerstutzen-Schützengesellschaft „Schützenlust 1886“ Pressig in ihren „Bilanzen“ anlässlich der ordentlichen Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag vorlegten. Dazu konnte Vorstand Peter Reuth 26 Mitglieder begrüßen.Als Erster war er selbst an der Reihe, Rechenschaft über das abgelaufene Schützenjahr abzulegen. Über das ganze Jahr hinweg hatten die Schützen Veranstaltungen angeboten, die nicht nur das Vereinsleben, sondern das gesamte örtliche Leben abwechslungsreich gestalteten. Es kam klar zum Ausdruck, dass dafür eine stattliche Anzahl Idealisten am Werk waren, die mit Eifer und Sinn für die Gemeinschaft Erhebliches auf die Beine gestellt hatten. Ihnen galt der besondere Dank des Vorstandes. Vom Büttenabend bis zur weihnachtlichen Feier – eigentlich war für jeden etwas dabei gewesen. Auch wenn die Besucherresonanz manchmal hätte besser sein können – die Schützen ließen sich nicht entmutigen. Gleichwohl wurde deutlich, dass doch einige Mitglieder mehr mit in die Speichen greifen müssten. Respekt gebührt den Mannschaftsschützen. Sie betreiben in drei Luftgewehrmannschaften Schießsport, besuchen auswärtige Schützenfeste und bewirten ihr Schützenhaus. Manchmal wurde und wird daraus ein wirklicher Kraftakt. Aber offenbar hält hier eine Gemeinschaft zusammen, die sich gut versteht.
Was für den gesellschaftlichen Teil gilt, ist durchaus auf den Sportbereich übertragbar. Erster Schützenmeister Hans-Jürgen Haderlein ließ in seinem Bericht die schießsportlichen Ereignisse Revue passieren. Vom 14-jährigen Schüler bis zum Altersschützen wetteiferten sie in den drei Mannschaften um Ringe und Punkte. Besondere Anreize boten dabei die regionalen und überregionalen Meisterschaften und die Schützenfestschießen. Gerade der Besuch dieser auswärtigen Schießen würde noch etliche Aktive benötigen. Zehn, zwölf oder noch mehr Festschießen zu absolvieren, kann für den einen oder anderen irgendwann doch zur Belastung werden. Auf viele Schultern verteilt, macht es eben mehr Spaß.
Recht zufrieden äußerte sich der Schützenmeister über die Beteiligung am Haupt- und Königsschießen und am Sauschießen. Immerhin hatten 19 Mitglieder die Königsscheibe zum Schützenfest aufgezogen und reingehalten. Nach wie vor gilt der Spruch: „Wer in Pressig Schützenkönig/-in werden will, muss einen guten Zehner schießen.“ Der Königsschuss von Joachim Schirmer hatte immerhin 23,6 Teiler.
Die Versammlung bot auch den passenden Rahmen, den Vereinsmeister zu küren und die Erstplatzierten der verschiedenen Klassen mit Ehrenurkunden auszuzeichnen. Vereinsmeister 2009 wurde Stefan Schirmer mit 383 Ringen. Die ersten Plätze belegten: in der Damen-Altersklasse Erika Brücher (299 Ringe), der Damenklasse Silvia Reuth (366 Ringe), der Seniorenklasse Siegfried Hotz (337 Ringe), und der Herren-Altersklasse Joachim Schirmer (371 Ringe).
Besondere Beachtung fand auch heuer der Bericht von Jugendsportleiter Eduardo Iuliano, trägt doch er sozusagen die Verantwortung für die schießsportliche Zukunft der Gesellschaft. Eingangs seiner Ausführungen bedauerte er sehr, dass die Gewinnung von Jungschützinnen und –schützen mehr als schwierig sei. Obwohl in Pressig alle technischen Voraussetzungen vorlägen, mangele es nach wie vor an interessierten jungen Leuten. Sein Appell galt den Eltern und Großeltern. Sie seien es, die ihre Kinder und Enkel für den Schießsport begeistern müssten. Wenn das Elternhaus keinen Anstoß dazu gebe, so fehle einfach eine wesentliche Grundlage.
Besonders erfreulich waren anschließend die Erfolgsmeldungen, die er über seine beiden Schützlinge Joachim Förtsch und Marcus Raab abgeben konnte. Deren eifriges Training beschere ihnen mittlerweile nicht nur persönliche Leistungserfolge, sondern auch gute Platzierungen bei den regionalen Meisterschaften. Stolz könnten sie auch darüber sein, dass sie deswegen bei Rundenwettkämpfen hatten eingesetzt werden können. Dort hatten sie durchweg beachtliche Leistungen gezeigt. Und was andernorts möglich sei, müsse doch auch in Pressig hinzukriegen sein, so der schießsportbegeisterte Jugendleiter.
Am Ende der Sportberichte gab es noch einen besonderen Hinweis. Michael Reuth hatte sich im vergangenen Herbst die Mühe gemacht und in Garching die Ausbildung zum Fachübungsleiter für Gewehrschießen absolviert. Nach bestandener Abschlussprüfung hält er nun die C-Trainer-Lizenz in der Hand und bietet für alle Schützinnen und Schützen sein Wissen an. Auch das könnte ein Anreiz für junge Menschen sein, in einer intakten Schützengemeinschaft Schießsport zu lernen und zu pflegen.
Mit besonderem Interesse verfolgten die Versammlungsteilnehmer die Ausführungen von Schatzmeister Michael Reuth. Er nannte nicht nur viele Zahlen, sondern auch interessante Zusammenhänge und Einzelheiten. Unterm Strich war sichtlich erkennbar, dass viele Mitglieder Interesse daran hatten, alles zu tun, um das eigene Schützenhaus zu erhalten und vor allem zu finanzieren. Der Bau einer Sportstätte ist das Eine, sie zu unterhalten das Andere, und Eines ohne das Andere geht nun einmal nicht. Weil aber zahlreiche Mitglieder – und manchmal auch Nichtmitglieder – für den Fortbestand ihres Heims Einsatz zeigten, konnte der Schatzmeister einen Bericht abgeben, der für die Zukunft Hoffnung macht.
Besonderen Wert legte die Vereinsführung wieder auf die Ehrung langjähriger und besonders verdienter Mitglieder. Ihnen galt aufrichtiger Dank und besondere Anerkennung. Für 25-jährige Mitgliedschaft erhielt Werner Punzel Ehrenzeichen und Urkunde des Bayer. Sportschützenbundes. Für langjährige treue Mitarbeit – und das im wahrsten Sinne des Wortes – wurde Siegfried Hotz unter großem Beifall mit der Ehrennadel „In Anerkennung“ ausgezeichnet. Er gehöre, so der Laudator, zu denen, die ohne Aufhebens ständig im Einsatz seien. Dabei mache Siegfried Hotz kein Aufsehen, sondern setze immer wieder voraus, „dass man es einfach tut“ – ein herausragendes Beispiel, das zur Nachahmung empfohlen sei.
Wie gut derzeit Schützenmeisteramt und Ausschuss aufgestellt sind, zeigte der letzte wichtige Tagesordnungspunkt, nämlich die Wahlen. Georg Pabstmann und Karl-Heinz Übelacker hatten keinerlei Mühe, für alle Ehrenämter Freiwillige zu gewinnen. Wie schon vor zwei Jahren, wurde dieser Punkt mit einer erstaunlichen Souveränität abgearbeitet. Alle Posten wurden mit einstimmigem Votum besetzt. Neuer Vorstand ist Michael Reuth, die drei Schützenmeister sind Hans-Jürgen Haderlein, Roland Backer und Michael Förster. Über die Kasse wacht nun Josef Buckreus. Auch zukünftig haben die Jungschützen mit Edi Iuliano einen besonders engagierten Betreuer. Mit den Worten „Wir müssen zusammenhalten“ ging Joachim Schirmer ins 33. Jahr seiner Schriftführertätigkeit.
Das Schützenmeisteramt wird von folgenden Mitgliedern im Ausschuss unterstützt: Dorothea Backer, Erika Brücher, Karin Haderlein, Siegfried Hotz, Ute Iuliano, Thomas Loibl, Peter Reuth und Silvia Reuth. Wie der neue Schatzmeister gearbeitet haben wird, werden in den nächsten Jahren wieder Franz-Josef Buckreus und Georg Pabstmann überprüfen.
Das Fazit, das trotz umfangreicher Tagesordnung nach zwei Stunden Sitzungsarbeit gezogen werden konnte, kann bei den Pressiger Schützen in drei Punkte zusammengefasst werden. Ein abwechslungsreiches Vereinsleben in Sport, Geselligkeit und Tradition verlangt während eines langen Jahres viel Einsatzfreude. Um das fortzuführen, sind alle Schützenschwestern und –brüder gebeten und aufgerufen, sich mit einzubringen! Vielleicht kommt doch noch der oder die eine oder andere hinzu!